Der junge Rabbi war über die geringe zeremonielle Ordnung seiner Gemeinde während der Gottesdienste ziemlich frustriert. Wenn eine Gruppe der Teilnehmer saß, stand die andere Gruppe. Niemals standen oder saßen sie gleichzeitig, und zumeist verhielt sich wohl jeder nach seinem Gutdünken.
Auch im Gemeinderat war keine Einigung zu erzielen. Jede Gruppe berief sich auf die seit jeher geübte Tradition.
Nach heftigen Diskussionen verständigte sich der junge Rabbi darauf, mit jeweils einem Vertreter der beiden wichtigsten Gruppen, seinen Vorgänger, den alten Rabbi, der diese Gemeinde viele Jahre geführt hatte, und der jetzt im Altenheim wohnte, in dieser Sache als Schiedsrichter zu befragen.
„Rabbi, was es nicht von jeher so Tradition, an dieser Stelle der Zeremonie zu stehen?“, fragte der Vertreter der Fraktion der Stehenden.
„Nein, das war keine Tradition bei uns“, antwortete der alte Rabbi.
„Dann haben diejenigen Recht, die sitzen bleiben, so wie es die Tradition will“, sagte der Sprecher der Sitzenbleiber. „Nein“, sagte der alte Mann, „auch so war es nicht die Tradition bei uns.“
„Aber Rabbi“, rief der junge Rabbi verzweifelt, „wir haben das total Chaos im Gottesdienst. Die eine Hälfte steht und singt oder betet meist laut, und die andere Hälfte sitzt, betet leise oder döst vor sich hin.“
„Ja!“, sagte der alte Rabbi und hob den Zeigefinger, „so ist es die Tradition bei uns!“
------Norbert Lechleitner <Auf den Flügeln der Sehnsucht>
觉得很有意思的是很类似教会现在的情况,我们真是要接受我们只要在真理里面,看法意见不一样是正常的,这才是我们的本像。记得我到一个新地方参加一个教会聚会的时候,我发现他们讨论的时候争得面红耳赤,这在我之前的教会是不可能发生的事情,我的看法是要使用温柔地话语。我就自定义为这不好,不是神的旨意。现在回头想想真是要多接纳我们的不同。
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